Wissen aktuell – Kampf dem Verbrechen (17.03.2016 ARD 3sat)

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0:00 Wissen aktuell – Kampf dem Verbrechen
1:07 So schnell sind Einbrecher
6:20 Vorbeugen statt Fahnden
Kann man Verbrechen vorhersagen?
Vincent Jones, Inspektor der Greater Manchester Police, erinnert sich nur ungern an die Zeit vor dem Jahr 2010: „Damals hatten wir 33 bis 35 Einbrüche in unserem Zuständigkeitsbereich, jede Woche.

11:30 Tatort Hamburg

32:08 Hightech am Tatort

37:47 Verräterische Atome – Isotopenanalyse
Gewebeproben von Mordopfern haben es in sich: Mithilfe eines chemischen Verfahrens lassen sich damit auf Lebensweise und Herkunft der Opfer schließen. Denn mit jedem Essen, Trinken und Atmen nehmen Menschen Atome auf, die sich im Körper einlagern – und je nach Region, in der ein Mensch lebt oder gelebt hat, variieren. Die Isotopenanalyse kann entscheidende Hinweise zur Aufklärung eines Verbrechens liefern.

November 2011: In der Uferböschung eines Flusses macht der Pilzsammler Reiner M. eine schreckliche Entdeckung: Ein abgetrennter, menschlicher Arm hat sich im Gestrüpp verfangen. Sofort ruft Reiner M. die Polizei. Eine Sondereinheit durchkämmt das Gebiet um die Fundstelle. Spürhunde schnüffeln an jedem Stein und Holzstumpf. Taucher suchen am Grund des kanalisierten Flusslaufs. Schließlich findet die Polizei den zum Arm gehörenden Torso – nackt und ohne Gliedmaßen. Auch der Kopf fehlt. Wer ist der Tote? Wo kommt er her? Wer hat ihn so zugerichtet?

Toter ohne Identität
Von den Funden können die Beamten nur ableiten, dass der Mann zwischen 20 und 30 Jahre alt und zirka 1,75 Meter groß war. Das sind zu wenige Informationen für einen Treffer in der Vermisstendatei. Auch DNA-Analyse und Fingerabdruck führen zu keinem Ergebnis: Offenbar hat der Tote sich noch nie etwas zu Schulden kommen lassen und fehlt deshalb in den entsprechenden Datenbanken. Außerdem ist die Identifizierung über den Zahnstatus unmöglich, da der Kopf fehlt. Nur eine letzte Möglichkeit bleibt der Polizei noch: die sogenannte Isotopenanalyse.

In einem kleinen Büro am Münchner Institut für Rechtsmedizin arbeitet die Kriminalbiologin Christine Lehn. Die Wissenschaftlerin gilt als Expertin auf dem Gebiet der Isotopenanalyse, ein chemisches Verfahren, mit dem sich von Gewebeproben auf die Lebensweise und Herkunft einer Person schließen lässt. Bereits kurz nach dem grausigen Fund kontaktiert die Polizei Christine Lehn: Es muss schnell gehen, den Beamten fehlt jede Spur zu einem brutalen Mörder.

Der feine Unterschied, der viel verrät
Christine Lehns Methode beruht auf einer Spielart der Natur: So kommt beispielsweise das chemische Element „Wasserstoff“ überall auf der Erde vor, allerdings als Gemisch von zwei sehr ähnlichen Wasserstoffatomen, den so genannten Wasserstoff-Isotopen. Je nach Region unterscheiden sich die Gemische ein wenig voneinander: Am Meer haben die Gemische einen hohen Anteil an schweren und einen niedrigen Anteil an leichten Wasserstoffisotopen. In den Bergen ist es genau umgekehrt. Auch Sauerstoff, Kohlenstoff, Stickstoff, Schwefel, Strontium und Blei bilden solche Isotopengemische, die sich dann je nach Region voneinander unterscheiden.

Durch Essen, Trinken und Atmen nehmen wir die Isotopen-Gemische ständig in uns auf. Und das macht sie so interessant für die Spurensuche: Denn je nachdem, in welcher Region ein Mensch lebt, unterscheiden sich auch die Isotopengemische, die in seinen Haaren oder Knochen eingelagert sind. Indem Christine Lehn die Isotopengemische verschiedener Elemente aus den Gewebeproben des Opfers extrahiert, ihre Zusammensetzung bestimmt und die Ergebnisse mit einer weltweiten Datenbank abgleicht, kann sie detaillierte Aussagen darüber treffen, an welchen Orten ein Mensch sein Leben verbracht hat.

Verwirrender Befund
Im Fall der Flussleiche ist der Befund jedoch verwirrend: Einerseits deutet die Analyse der Bleiisotope und weiterer Elemente darauf hin, dass der Tote sein Leben in Deutschland verbracht hat. Andererseits legen die Schwefelisotope nahe, dass der Unbekannte viele aus Asien stammende Zutaten zu sich genommen haben muss. Wo hat das Mordopfer also gelebt – in Deutschland oder in Asien? Es bleibt nur eine Erklärung: Der Tote hat zwar in Deutschland gelebt, sich aber größtenteils asiatisch ernährt. Mit großer Wahrscheinlichkeit stammt er aus einer Familie mit asiatischen Wurzeln. Dieses Ergebnis gibt die Wissenschaftlerin an die Polizei weiter. Die Beamten durchsuchen die Vermisstenkartei erneut, diesmal gezielt nach einer asiatisch-stämmigen Person. Und tatsächlich: Sie werden fündig! Ein Deutsch-Vietnamese wird von seinen Eltern vermisst. Auch Alter und Größe passen. Es ist der Unbekannte.

51:08 Als Verbrecher geboren?

1:01:32 Therapie statt Vollzug

1:08:40 Wieder frei – und dann?

Kategorie: Politik

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