Im Dialog: Michael Krons im Gespräch mit Thomas Middelhoff (16.03.18)

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„Es war ein schrecklicher Schock, der mich in den Grundfesten meines Inneren erschüttert hat, man kann auch sagen, traumatisiert, und das ist auch bis heute noch nicht wirklich verarbeitet“, so beschreibt der ehemalige Topmanager Thomas Middelhoff den Tag der Urteilsverkündung. Im Jahre 2014 verurteilte das Landgericht Essen Middelhoff wegen Untreue und Steuerhinterziehung zu drei Jahren Haft . „Der Entzug der eigenbestimmten Freiheit, das eigenbestimmte Leben, nur nach Vorgabe, nach Kommando leben müssen“, das sei das Bedrängendste gewesen, was er damals erlebt habe, erklärt Middelhoff, der sich heute für eine Reform des Justizvollzugs stark macht. „Im Dialog“ spricht Michael Krons mit Thomas Middelhoff über seinen Absturz vom international tätigen Topmanager zum Häftling, vom Multimillionär zum Pleitier.

Middelhoff spricht über seine Erfahrungen in der Haft und die Frage, ob und wie ihn diese Haftzeit verändert hat. Thomas Middelhoff hat eine beispiellose Karriere hingelegt, war u.a. Vorstandsvorsitzender der Bertelsmann AG und später Vorstandsvorsitzender von KarstadtQuelle. Er sei in seiner Karriere zu schnell zu weit „nach oben gespült worden“, so Middelhoff, „ich glaube, dass die charakterlichen Strukturen meiner Persönlichkeit nicht so gefestigt waren, dass sie im Prinzip mit diesem Entwicklungstempo auch tatsächlich Schritt gehalten haben.“ Die Macht, die er bereits in jungen Jahren in Händen hielt, habe ihn „ein bisschen verdorben“, erklärt Middelhoff. Er sei immer unbescheidener, arroganter, eitler geworden und habe immer weniger gewusst, „was eigentlich jetzt ein normaler Mensch, der jetzt nicht in diesem Elfenbeinturm lebt, denkt und fühlt.“

Kategorie: Antike

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