Wie viel Mensch verträgt die Natur

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Wie alles begann – Der Natur- und Umweltschutz ist in den Siebziger und Achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts neben der Friedensbewegung das große Thema der Menschen in der Bundesrepublik. Aus der Anti-Atomkraftbewegung wird eine Protestbewegung gegen jede Form von Umweltzerstörung.
Umweltschutz ist eine Sache. Die eigene Mobilität eine andere. Seit Anfang der 1980er Jahre ist der Ausstoß von Luftschadstoffen durch Industrie und Kraftwerke per Gesetz geregelt. Die Schwefeldioxidbelastung ist dadurch stark zurückgegangen. Heute gilt Feinstaub durch den Verkehr als Hauptproblem. Er soll unter anderem durch die Umweltzonen in Städten verringert werden. Matthias Klingner führte am Fraunhofer Institut in Dresden dazu eine Studie durch. Die Studie ergab, dass die Feinstaubbelastung nicht unmittelbar mit dem Verkehrsaufkommen zusammenhängt, sondern mit einer Vielzahl an Einflüssen, auch natürlicher Art.
Gewässer waren Chemiecocktail und Kloaken
Hubert Weinzierl: „Die Gewässer waren fürchterlich. Die wurden als Vorfluter für Industrieabwässer genutzt, und als Kloaken für Kanalisationen. Die Gütestufe der Gewässer damals bei 3 bis 4, heute 1 bis 2, also das ist wirklich sehr gut, was da geleistet wurde.“
Umweltschutz ist komplexer geworden
Ohne sauberes Wasser ist gesundes Leben nicht möglich. Einen großen Teil der Umweltverschmutzung haben wir im Zuge der Globalisierung in Entwicklungsländer ausgelagert, wo teure Umweltstandards nicht eingehalten werden müssen. Ein großes Problem der Wälder bis heute ist: Es sind Wirtschaftswälder, wie im Schwarzwald, Fichtenwälder in Reinkultur. Die flachwurzelnde Fichte ist der wichtigste Baum der Forstwirtschaft und in Monokulturen. Und somit Stürmen fast schutzlos ausgeliefert. Aber entwurzelte Flächen bieten auch interessante Möglichkeiten. Was ist schützenswert? Und was ist ursprüngliche Natur? In einem dicht besiedelten Land wie Deutschland gibt es kaum noch einen Flecken Erde, den der Mensch nicht verändert hat. Es ist eine Gratwanderung zwischen der Idee, Natur sich selbst zu überlassen einerseits, und der Erhaltung von Kulturlandschaften, die seit Jahrhunderten vom Menschen geprägt werden – und auch schützenswert sind. Die meisten von uns wünschen sich eine intakte Natur – die aber den Bedürfnissen des Menschen gerecht werden soll.
Wie natürlich soll es sein? – Der Konflikt – wie natürlich Natur sein darf – wird auch an unseren Küsten überdeutlich. Die weißen Kreidefelsen sind ein romantisches Sinnbild deutscher Natur. Auf der Halbinsel Jasmund im Nordosten von Rügen entsteht 1990 Deutschlands kleinster Nationalpark.
Die Natur holt sich Raum zurück – Industriebrachen wie die Zeche Zollverein sind Hotspots der Natur. „Ruderalvegetation“ nennen Fachleute die Pflanzenwelt, die sich auf zuvor stark durch den Menschen genutzten und zerstörten Flächen wieder einstellt.


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