Terra X – Große Völker 2 – Die Karthager (ZDF2016)

mehr Dokus
   

Doku | Terra X
Große Völker 2: Die Karthager

„Terra X“ forscht nach den Wurzeln des modernen Europa. Die zweite Staffel der Dokumentarreihe „Große Völker“ startet mit der Geschichte der Karthager, der einflussreichsten Handelsmacht in der Antike.

Die meisten Berichte über die Karthager stammen von ihren Konkurrenten – den Griechen und Römern – und sind wenig objektiv. Die Karthager gelten hiernach als verschlagene Händler und grausame Kindsmörder. Doch Forscher haben herausgefunden: Sie waren besser als ihr Ruf.

Blühende Metropole mit Hafen

Die Geschichte der Karthager setzt vor rund 3000 Jahren ein, als phönizische Siedler ihre Mutterstädte im heutigen Libanon verlassen, um im Mittelmeerraum neue Kolonien zu gründen. Sie entstehen an den Küsten Nordafrikas, auf Sizilien, Sardinien, Korsika, den Balearen und im Süden Spaniens. Die prächtigste und mächtigste aber wird Karthago – eine blühende Metropole mit einem Hafen, den damals die ganze Welt bestaunt.

Dort bauen die Karthager wendige Kriegsschiffe, aber auch schnelle Segler, die sie als Expeditionsschiffe einsetzen. Auf der Suche nach weiteren Handelsplätzen – und vor allem nach wertvollen Metallen – gelangen sie über die Grenzen der damals bekannten Welt hinaus: durch die Straße von Gibraltar bis nach Westafrika und vielleicht sogar bis nach England.

Berühmt und berüchtigt

Wo immer sie auftauchen, werden sie berühmt und berüchtigt – mal als kunstfertig gepriesen, dann wieder als geldgierig beschimpft. Voller Neid schaut man auf die Kaufleute, die „wie Fürsten auftreten“, wie es heißt. Auch sollen sie grausame religiöse Rituale pflegen, ihre Erstgeborenen töten und an speziellen Orten – den sogenannten Tophets – den Göttern opfern, um von ihrem Volk Krieg und Hungersnot abzuwenden. Davon berichten zumindest die Griechen und Römer.

Lange hat man ihnen geglaubt, auch weil Funde von Kinderknochen ihre Überlieferungen gestützt haben. Aber inzwischen betrachten Forscher die Texte mit äußerster Vorsicht, denn die Karthager waren die größten Rivalen im Mittelmeerraum und womöglich Opfer von Verleumdungen. Heute tendiert man dazu, die Tophets als Begräbnisorte für tot geborene oder früh verstorbene Kinder zu sehen.

Waren- und Ideentransfer

1000 Jahre lang beherrschen die Karthager als Händler die antike Welt. Dann übernimmt der Erzfeind Rom die Macht und zerstört Karthago – das Herz des phönizischen Kulturkreises. Doch die Samen dieses großen Seefahrervolkes sind längst aufgegangen. Denn durch ihren Fernhandelsverkehr haben sie die Länder rund ums Mittelmeer zu einem Kulturraum geformt, in dem nicht nur Waren, sondern auch Ideen und Know-how frei hin- und herströmen.

Sie haben die ersten Städte auf europäischem Boden gegründet – Keimzellen einer urbanen Kultur, die bis heute unser Leben prägt. Von ihnen stammt der Entdeckergeist, der Generationen nach ihnen beflügelt hat, wie Forscher erklären. Und sie liefern das nötige technische Wissen, um Schiffe für weite Fahrten über die Meere zu konstruieren. Ein Wissen, das sie zunächst an Griechen und Römer weitergeben, und das sich dann in die ganze Welt verbreitet.

Das Wichtigste aber, was von ihnen bleibt, ist die phönizische Schrift, die in wenigen Jahrhunderten die Welt erobert und Ursprung aller westlichen Alphabete ist.

https://www.zdf.de/dokumentation/terra-x/grosse-voelker-die-karthager-100.html

Beitragslänge: 43 min

Sendungsinformationen

ZDF Erstausstrahlung Große Völker 2

Teil 1: Die Karthager – 16. Oktober 2016, 19.30 Uhr

Teil 2: Die Germanen – 23. Oktober 2016, 19.30 Uhr

Teil 3: Die Araber – 30. Oktober 2016, 19.30 Uhr

Film von Susanne Utzt
Regie Sahar Eslah
Inszenierung Christian Twente

Redaktion TV Claudia Moroni
Redaktion Online Michael Büsselberg

Kategorie: Antike

Du kannst diese HTML tags und attribute verwenden: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>