„Einsamkeit ist schmerzhaft, ansteckend und tödlich“, lautet das Fazit des Psychiaters und Hirnforschers Manfred Spitzer. Er untersucht die Auswirkungen von Einsamkeit auf die psychische und physische Gesundheit. Anlässlich der Veröffentlichung seines neuen Buches „Einsamkeit – Die unerkannte Krankheit“ veranstaltete die Buchhandlung Osiander in Tübingen einen Vortrag zu diesem Thema. KuKuK-TV besuchte Manfred Spitzer dort und führte mit ihm ein Interview durch.
Beate Radzey fragte Manfred Spitzer nach seiner Definition von Einsamkeit und wie das seelische Empfinden zu körperlichen Beschwerden führen kann. „Einsamkeit bedeutet nicht, allein zu sein, sondern das Erleben: Ich bin allein“, stellt Manfred Spitzer klar. Er erläutert, dass Stresshormone, die bei einsamen Menschen vermehrt vorkommen, zu Bluthochdruck und einer Schwächung des Immunsystems führen. „Dass Einsamkeit Todesfolge hat, war den meisten Menschen nicht klar“, erklärt Spitzer. „Aber das haben Untersuchungen herausgefunden. Der Effekt von Einsamkeit ist größer als der von Alkoholismus, Rauchen, Übergewicht, Bewegungsmangel oder verschmutzter Luft. Krankhaft ist Einsamkeit, wenn sie chronisch auftritt und man nicht mehr herauskommt.“
Im Zusammenhang mit Demenz spricht Beate Radzey eine Studie an, die Einsamkeit als Risikofaktor für die Entwicklung von Demenz aufführt. Manfred Spitzer erläutert, dass Demenz und Einsamkeit einen Teufelskreis bilden. „Wichtig ist es, Wege zu finden, um diesen zu durchbrechen.“ Dazu zählt er Gegenmaßnahmen z.B. Mehrgenerationenhäuser auf, um gegen chronische Einsamkeit vorzugehen und positive soziale Erlebnisse zu schaffen.
Weitere Informationen zum Buch „Einsamkeit – Die unerkannte Krankheit“:
https://www.droemer-knaur.de/buch/9558755/einsamkeit-die-unerkannte-krankheit
Weitere Informationen zu Manfred Spitzer:
https://www.uniklinik-ulm.de/psychiatrie-und-psychotherapie-iii/team/prof-dr-med-dr-phil-manfred-spitzer.html
Musik: https://www.musicfox.com/