«Generation Selfie» – Was steckt hinter der Selbstinszenierung im Netz? | Doku | SRF DOK

mehr Dokus
   

Herzen und Likes sind die Währung des Internets. Je mehr, desto besser. Für den Status in den sozialen Netzwerken, vor allem aber für das eigene Ego. Gerade die junge Generation verbringt viel Zeit damit, sich in allen Lebenslagen selbst zu fotografieren. Was liegt dieser «Selfie-Manie» zugrunde?

Im Sekundentakt ploppen Herzen auf Younes Smartphone auf. Die vorwiegend weiblichen Fans des 18-Jährigen kommentieren sein aktuellstes Selfie: Younes posiert in Markenklamotten vor seinem Hauseingang. Dabei überlässt er nichts dem Zufall. Alles ist bis ins Detail inszeniert: Vom sorgfältigen Styling über das gekonnt lässige Posing bis zum sexy Blick in die Kamera.

Vermeintliche Mängel wie Pickel und Narben werden wegretuschiert, der Körper mit Hilfe einer Fotobearbeitungs-App verschlankt. Erst dann postet der Detailhandels-Lehrling das Bild auf seinem Account. Es soll wie ein Schnappschuss wirken. Aufgehübscht präsentiert sich Younes der digitalen Welt. Eine Täuschung? «Klar, das machen alle so!» Selbstoptimierung – wie sie es nennen, mittels Filter und Beauty-Apps, sind die Regel. Das Online-Aussehen hat sich längst vom realen Ich entfernt.

Die Flut manipulierter Bilder erhöht den Druck auf Teenager. Wer Likes generieren will, muss mithalten, besser noch: hervorstechen. Das weiss auch Michelle. Vorbild der 16-jährigen Schülerin ist Kylie Jenner, Top-Influencerin und Selfie-Queen. Jenners Markenzeichen: Der aufgespritzte Schmollmund. Mädchen wie Michelle eifern ihren Internet-Stars nach, kopieren Trends und landen schliesslich – wie ihre Vorbilder – ebenfalls beim «Beautydoc».

Auch untereinander vergleicht und beeinflusst sich die «Generation Selfie». Die Selbstinszenierungen im Netz kennen keine Tabus. Tausende stellen ihr gestähltes Sixpack oder ihr Hinterteil zur Schau oder treiben sich gegenseitig mit absurden «Challenges» in den Magerwahn.

Chiara kennt den Trend der «Skinny-Selfies» nur allzu gut. Die Sportstudentin war selber magersüchtig und hat ihren Weg zum Normalgewicht auf Instagram dokumentiert. Mit Selfies im Bikini präsentiert die Sportstudentin den Followern heute ihren durchtrainierten Körper. Der Lohn dafür: durchschnittlich 3000 Likes pro Bild. Das sind Komplimente von Leuten, die sie nicht kennt. Aber die positiven Kommentare steigern ihr Selbstwertgefühl. «Ich habe nur eine geringe Wertschätzung für mich selbst. Dieser Zuspruch in Form von Likes tut mir gut.»

Auch Younes ist von den Kommentaren und Likes abhängig. Er brauche diese Form von Anerkennung. Was wird, wenn seine Follower das Interesse an ihm verlieren? Er weiss es nicht. Doch bis dahin wird er weiterhin fleissig Selfies posten.

—————————————————————————————-

SRF DOK erzählt Geschichten, so einzigartig wie das Leben. Wir zeigen hochwertige Dokumentationen und Reportagen aus der Schweiz.

—————————————————————————————-

► Dokumentarfilme aus der Schweiz: Themen aus Gesellschaft, Wirtschaft, Politik, Natur, Abenteuer, Zeitgeschichte.
► Doku-Serien von «SRF DOK» tauchen in die vielfältigsten Lebenswelten ein – wie in die Abenteuer der wagemutigen Schweizer Auswanderer in «Auf und davon».
► Reportagen von «SRF Reporter» rücken Menschen und ihre berührenden Schicksale ins Zentrum – in der Schweiz und weltweit.

—————————————————————————————-

SRF DOK auf YouTube
📱 https://www.youtube.com/SRFDOK

SRF DOK auf YouTube abonnieren
📱 https://www.youtube.com/SRFDOK?sub_confirmation=1

SRF DOK auf Facebook
👥 https://fb.com/srfdok

SRF DOK auf srf.ch
👉 https://www.srf.ch/dok
👉 https://www.srf.ch/reporter

—————————————————————————————-

Die Teams von SRF DOK folgen den hohen Standards der klassischen Dokumentar- und Reportage-Filmarbeit: Faktentreue, Verzicht auf «scripted reality» und hohe journalistische Redlichkeit.

Das Credo der Redaktion: «SRF DOK» zeigt das Leben in all seinen Schattierungen.

__
Netiquette und User Generated Content (UGC):
► https://www.srf.ch/hilfe/rechtliches/netiquette-und-user-generated-content-ugc

#srfdok #doku #socialmedia


Du kannst diese HTML tags und attribute verwenden: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>