Doku Insektensterben Wie gefährlich ist das für uns ? Dokumentation deutsch arte 2019 HD

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Nicht nur die Fachwelt war entsetzt. 2017 veröffentlichte Langzeitbeobachtungen belegen: In den letzten 30 Jahren sind bis zu 75 Prozent der Insekten verschwunden. Ernüchternder Fakt: Schuld daran ist der Mensch. Viele Arten sind für immer verloren. Das Ausmaß des Artensterbens ist so immens, dass einige Forscher fürchten, der Kreislauf des Lebens gerate ins Wanken. Nicht nur der Rückgang der Bienenpopulation, das massenhafte Insektensterben insgesamt hat schlimme Folgen – und zwar für alle Erdbewohner. Welche? Hochkarätige Wissenschaftler aus der ganzen Welt geben erschreckende und aufrüttelnde Antworten. Das Insektensterben ist viel umfangreicher und folgenschwerer als gedacht. Viele andere Tiere ernähren sich von Insekten. Auch helfen sie dabei, totes Gewebe in nährstoffreiche Böden umzuwandeln. Darüber hinaus regulieren sie sich sogar gegenseitig. Vom Menschen als Schädlinge betrachtete Spezies sind oft die bevorzugte Beute von nützlichen Jägern. Der massive Eingriff des Menschen hat das funktionierende Gleichgewicht in der Welt der Insekten jedoch in eine gefährliche Schieflage gebracht. Unter anderem chemische Gifte, die fortschreitende Versiegelung der Böden und, großflächiger Düngemitteleinsatz setzen der artenreichsten Tierklasse der Erde zu. Die Dokumentation gibt Einblick in aktuelle Studien und erklärt, woran es krankt und wo dringender Handlungsbedarf besteht. Noch gibt es Hoffnung. Zwar sind viele Arten unumkehrbar verloren, das Massensterben im Reich der Insekten könnte aber noch aufgehalten werden – allerdings nur, wenn der Mensch endlich anfängt gegenzusteuern. Die Zeit wird knapp.

Lange Zeit gab es wenige exakte Daten zu einem Rückgang der Biomasse bei Insekten.[12] Kritische Wissenschaftler führen das auf den Rückgang öffentlich finanzierter Forschung in der Taxonomie und Ökotoxikologie seit den 1990er Jahren zurück.[13] Bei der Verwendung des Begriffs häufig zitiert ist ein Rückgang von 80 % seit Ende der 1980er Jahre. Die Zahl wurde manchmal auf ganz Deutschland bezogen, manchmal nur auf bestimmte Regionen, teilweise war von 80 %, teilweise von bis zu 80 % die Rede. Die Zahl geht zurück auf eine Veröffentlichung unbezahlter Forscher des Entomologischen Vereins Krefeld aus dem Jahre 2013. Diese betreiben seit Jahrzehnten dutzende Messstellen für Fluginsekten in Nordrhein-Westfalen. In der Veröffentlichung wurden die zwei Messstellen im Orbroicher Bruch (Naturschutzgebiet Orbroich, Stadt Krefeld) herangezogen, um die Jahre 1989 und 2013 zu vergleichen: Dabei wurde bei einer Messstelle ein Gewichtsrückgang von 77 % festgestellt, bei der anderen ein Rückgang von 80 %. Eine andere Studie der Universität Göttingen kommt zu einem ähnlichen Ergebnis. Bei einer großflächigen Untersuchung von Trockenrasen in Brandenburg, Sachsen und Thüringen wurde ein Individuenrückgang von bis zu 73 % der Zikadenpopulationen festgestellt. Hierzu wurden Daten aus den 1960ern herangezogen und mit neu erhobenen Daten von 2008 bis 2010 verglichen.[14]

Die Messungen des Entomologischen Vereins Krefeld erfolgten mit jeweils an den Messstellen angebrachten Malaise-Fallen, die 1989 und 2013 zu ähnlichen Zeitpunkten innerhalb des Jahres geleert wurden (z. B. Leerung 8. Mai 1989, und Leerung 5. Mai 2013) – in beiden Jahren jeweils 24 mal.[15][16] An den beiden Messstellen wurde ein Rückgang der Fluginsekten-Biomasse von 77 % und 80 % festgestellt.[17][16] Über die Krefelder Studie wurde 2017 in der Zeitschrift Science berichtet.[18] Auch in einem großen Artikel in der New York Times wurden die Ergebnisse der Studien intensiv erläutert.

Kategorie: Natur

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