(Doku in HD) Tierfabrik Deutschland – Von Billigfleisch und Wegwerfküken

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„Massentierhaltung ist beim Verbraucher verpönt. Bauern versprechen mehr Tierschutz im Stall. Doch Glücksschweine zu Discount-Preisen sind nicht zu produzieren. Seit Jahren streiten die Deutschen, was sich in der industriellen Nutztierhaltung ändern muss. 80 Prozent der Verbraucher wollen angeblich mehr zahlen für tierschutzgerechte Lebensmittel. Doch an Ladentheken ist billig König und das Leiden der Tiere kaum Thema.

59 Kilogramm Fleisch, dazu 218 Eier und rund 84 Liter Milch – das ist der Jahresverbrauch der Deutschen, vom Baby bis zum Greis. Jeder verspeist in seinem Leben vier Rinder, 46 Schweine und 945 Hühner. Eine ganze Menge und das so preiswert wie nie. Die Deutschen geben im Vergleich zu ihren europäischen Nachbarn ziemlich wenig für Lebensmittel aus, es sind gerade zehn Prozent des Pro-Kopf-Einkommens. Dafür fordern sie sehr lautstark mehr Tierschutz. Am besten: Schweine im Stroh, freilaufende Hühner mit Hahn auf dem Mist oder Mutterkühe auf der Weide mit niedlichen Kälbchen. Doch zwischen Verbraucherwunsch und landwirtschaftlicher Produktionsrealität liegen Welten.

Millionenfacher Mord an Eintagsküken

Seit der Industrialisierung der Eierproduktion werden Hühner entweder auf Legeleistung oder auf Fleischansatz gezüchtet. Die Folge: Männliche Küken der Legelinien werden direkt nach dem Schlupf getötet, millionenfach vergast. Seit Jahren ist das Problem ungelöst. Der Chef der weltweit größten Brüterei etwa setzt auf großtechnische Lösungen – die Erkennung des Geschlechts im Ei.

Ein anderer Geflügelhof wiederum zieht die männlichen Küken mit groß und vermarktet sie als Bruderhähne, aufwendig und mit mäßigem wirtschaftlichen Erfolg, dafür mit besserem Gewissen. Einige Züchter wollen zurück zu einer Hühnerzucht, wie sie früher üblich war, ohne dass die Hälfte der Tiere einfach in der Abfalltonne landet.

Billiges Schweinefleisch

Die Hochleistungszucht bei Sauen hat viele Auswirkungen. Die Tiere gebären mehr Ferkel als die Sauen Zitzen haben. Sie sind weitaus größer, breiter und schwerer als noch vor 20 Jahren. Die Folge: Es gehört auch zum Geschäft, dass überzählige Ferkel einfach an der Stallwand totgeschlagen werden. Sogenannte Kümmerlinge – schwache, kleine Ferkel – kann sich kaum ein Landwirt leisten, zu Zehntausenden landen sie in Kadavertonnen. Und die immer größeren Sauen müssen ihr halbes Leben in viel zu engen Kastenständen verbringen, eingepfercht hinter Gittern.

Frontal21 begleitet Schweinemäster bei der Arbeit, zeigt, in welchen ökonomischen Zwängen die Landwirte stecken und fragt, ob mehr Tierschutz möglich ist und was das kostet. Derzeit steht einer der größten Schweinezüchter Europas vor Gericht, aber eine Verurteilung fürchtet er nicht. Frontal21 deckt auf, wie die Agrarlobby es bis heute schafft, Tierschutzgesetze aufzuweichen und zu umgehen.

Schlachtung trächtiger Hochleistungsrinder

Eigentlich sollte die Geburt eines Kälbchens ein freudiges Ereignis sein. Doch wenn das Neugeborene ein männliches Tier, ein Stierkalb ist, haben manche Milchbauern ein Problem. Stierkälber geben keine Milch und sind für die Mast ungeeignet. Viehhändler zahlen mancherorts nur noch Ramschpreise. Lohnt da die Aufzucht noch? In Großbritannien und Neuseeland werden viele Stierkälber nach der Geburt erschossen. Droht in Deutschland Ähnliches?

Die Milchpreise sind im freien Fall und Bauern unter Druck. Dazu kommt: Jahrzehntelange Hochleistungszucht hat nicht nur die jährliche Milchleistung auf mehr als 10.000 Liter gesteigert, sie hat die Kühe auch anfälliger gemacht für Krankheiten. Sie landen immer schneller im Schlachthof – darunter häufig auch trächtige Rinder. Die Kälberembryonen sterben einen qualvollen Erstickungstod.

Frontal21 trifft Milchbauern, ist bei der Geburt eines Kälbchens dabei und beim Feilschen um den Wert des Tierlebens, redet mit Tierärzten über die Schlachtung trächtiger Rinder und befragt Politiker, warum Hochleistungszucht mit Todesfolge nicht längst verboten ist.“

Kategorie: Tiere

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