„Gartenbau hat in Deutschland Konjunktur – immer mehr Hobby-Gärtner entdecken ihren Hang zum Grünen: Die „ZDF.reportage“ taucht ein in den Mikrokosmos der Kleingärtner.
Unruhige Zeiten im Kleingartenverein Alsbroich: Beim Wettbewerb zum schönsten Garten will man endlich mal richtig punkten. Seit zwölf Jahren ist Marita F. Vorsitzende und regiert mit großem Durchsetzungsvermögen.
Daran haben sich die Hobby-Gärtner gewöhnt: Die Frauen haben das Sagen. „Ohne Frau wird nichts aus einem Garten“, so Marita F., und kein Mann wagt es hier, ihr zu widersprechen. Marita F. hat viel zu tun mit ihren Sorgenkindern – jenen Pächtern, die ihr Grundstück übel verwildern lassen.
Jetzt muss sie sogar vor Gericht, um eine Kündigung durchzusetzen. Als ob sie nicht genug zu tun hätte. Es gibt Diebstähle und Einbrüche, dann immer wieder Ärger wegen Ruhestörungen. Dunkle Wolken ziehen über das grüne Paradies, denn gleichzeitig gibt es Riesenprobleme wegen der Toilettenanlagen. Die Schreber schimpfen über neue bürokratische Hürden.
Die einen wollen frustriert den Spaten an den Nagel hängen – doch andere drohen damit, den Bürokraten mal endlich zu zeigen, was eine Harke ist. Erstmals in der 93-jährigen Vereinsgeschichte kommt es zu einer Protestkundgebung. Eine Datscha-Demo mitten im beschaulichen Mönchengladbach. „Wir werden nicht klein beigeben“, droht die resolute Vereinsvorsitzende.
Zeitgleich wühlen die Hobbygärtner in den Beeten, um endlich beim Stadtwettbewerb einen vorderen Platz zu ergattern. Eine Jury wird entscheiden, wer von den 52 Kleingarten-Anlagen in Mönchengladbach die schönste ist. Ackern für ein bisschen Eichenlaub. Da müssen die Wege nicht gefegt, sondern geputzt sein. In den letzten Tagen vor dem Besuch der Jury herrscht Ausnahmezustand.
In einigen Gärten werden die Büsche und Bäumchen mit der Nagelschere gestutzt, so wie bei Gabi und Richard W.. Die beiden sind außerdem renommierte Kürbis-Koryphäen, zuletzt ernteten sie einen 45-Kilogramm-Brocken. Wichtig ist dabei, dem Kürbis genügend Raum bei der Entwicklung zu geben, oder wie Gabi W. sagt: „Er muss laufen können. Dann wird er groß.“
Der Vorstand entdeckt derweil einen neuen Feind. Eine fiese Raupenart droht Dutzende kleine Buchsbäumchen zu vernichten, die entlang der Wege als grüne Deko gepflanzt worden waren. Und das so kurz vor dem Garten-Wettbewerb, nur Tage bis zum Besuch der Garten-Kommission. „Es sieht sehr schlimm aus,“ sagt Laubenpieper Manni F. – was tun, um die Anlage noch aufzuhübschen?“
