37 Grad – Wenn das Leben aus dem Ruder läuft – Gesetzliche Betreuer im Einsatz

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„Rund 1,3 Millionen Menschen werden in Deutschland betreut. Hinter dieser Zahl stehen oft dramatische Schicksale. Gesetzliche Betreuer haben viel Verantwortung, Macht und Einfluss, sie sind Manager für alle Lebenslagen, müssen oft existenzielle Entscheidungen treffen. Und sie sind Lotsen für Menschen, die sonst im Leben untergehen würden. Ein Beruf aus Berufung?

Siegmar M. (58) ist gesetzlicher Betreuer aus Leidenschaft. Sein Aufgabengebiet: Menschen, die durch Drogen, Alkohol, Altersdemenz, Arbeitslosigkeit, Krankheit oder tragische Schicksalsschläge aus der Bahn geworfen werden und allein nicht mehr klarkommen. Dementsprechend herausfordernd ist sein Alltag: Telefonate, Anträge ausfüllen, Behördengänge, Taschengeldauszahlungen, Arzttermine oder: einfach nur zuhören. Siegmar nimmt seine Verantwortung sehr ernst, deshalb ist der vertrauensvolle Umgang wichtig. Oft fährt er zu seinen Klienten nach Hause, manchmal auch aus Sorge. „“Wir kümmern uns um die, denen sonst keiner hilft, und das ist oft sehr schwierig.““

Der an Depressionen erkrankte Hans-Jürgen war nicht zum vereinbarten Termin erschienen und ist akut suizidgefährdet. Auf Klingeln und Klopfen reagiert er nicht. Ist Siegmar diesmal zu spät? Und auch bei Peter ist sein ganzes Können gefragt. Der trockene Alkoholiker ist todkrank, kann zuhause nicht mehr gut gepflegt werden, Siegmar betreut ihn schon zehn Jahre. „“Ich würde dich gern zu einer Kaffeefahrt einladen““, beginnt er das Gespräch heute. Er möchte seinen Klienten auf das Hospiz vorbereiten und es ihm bei einem aufwändig geplanten „“Ausflug““ zeigen. Wird ihm das gelingen?

Anfangs hatte er noch 20 bis 25 Klienten gleichzeitig, heute sind es bis zu 60. Das größte Glück ist für Siegmar, wenn es jemand schafft und wieder auf eigenen Beinen stehen kann. Aber das sind die wenigsten. Täglich sieht er das Elend, trotzdem ist Siegmar Optimist. Einer, der anpackt, der das Leben der anderen managt.

Auch Sandra ist gesetzliche Betreuerin. „“Kein Traumjob““, wie sie zugibt. Die 43-Jährige ist zum Hausbesuch bei Angelika. Die hat trotz des Sozialhilfesatzes diesen Monat 2.500 Euro ausgegeben. Angelika ist psychisch krank, sie kauft eben gerne Fanartikel und Nippes. Das Konto ist wieder einmal heillos überzogen. Nun muss Sandra ein Machtwort sprechen, das Geld zuteilen, die Schulden regulieren. Auch Kornelia ist ein schwieriger Fall. Sie ist an Chorea Huntington erkrankt, einer unheilbaren Erkrankung des Gehirns. Deshalb ist die 50-Jährige auch schon dement. Kornelia hat niemanden, der sich um sie kümmert, allein kommt sie im Alltag nicht klar. Mehrfach muss ihr Sandra erklären, dass sie jetzt einen ambulanten Dienst für sie bestellt hat – wird Kornelia die Hilfe annehmen?“

Kategorie: ZDF

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